Sonntag, 1. Mai 2011
Provokation...?
...gegen die billigen Lippenbekenntnisse der Politik in ihren ganzen Widersprüchen:
Die EU ist auch nur ein Wirtschaftsverein - allerdings im grossten Stil - welche für ihren Erhalt das Antriebs- und Schmiermittel selber erzeugen muss - bzw. ausbeuten muss, um es zu erzeugen.
Für die Militär- und Polizeimaschinerie des Westens gilt das Gleiche.
Es sind nicht die Hungerleider dieser Welt, die Krieg mit uns angefangen haben - im Gegenteil. Wir haben darauf gewartet, und darauf hingearbeitet, dass sich Gelegenheiten bieten, um die wohlfeilsten und reichsten von ihnen zu überfallen und auszuplündern.
Wir helfen weder den entrechteten Todeskandidaten in Bahrein, noch rufen wir nach mehr Menschenrechten in den USA - das sind ja alles unsere engsten Freunde, egal wie sehr sie die Menschlichkeit mit Füssen treten. Vielleicht sind sie ja darin uns näher, als wir uns träumen können, in den schlimmsten Alpträumen dieser Zeiten.
Also, werden jene überfallen und deren Regenten ermordet, die uns nicht so nahe sind - die als irre bezeichnet werden - die wir gerne in unsere Irrenhäuser sperren und mit Ritalin vollpumpen würden, mindestens - wenn wir könnten wie wir wollten...
Es sind jene, die nicht unseren Masstäben entsprechen, die nicht so einfach kuschen und vor uns den Kotau machen wollen, die nicht immer so reden, wie wir das gerne hätten.
Und eben solche - wie einst Hussein, wie Gaddhafi - wurden immer nur vom Westen benutzt, wie dieser alle Menschen zumeist als Nutztiere erachtet, ausser den Reichen und Besonderen. Wir aber bezeichnen die - welche uns nicht immer genehm sind - als Irre, dabei sind diese darin auch nur die Gegenverkörperung unserer Zwänge, die Repräsentationen dessen, was wir nicht wagen und nicht sind - und letztendlich also dazu aufgebauscht, um für unsere Absichten als Sündenböcke zu dienen.
Unsere eigenen Unmenschlichkeiten beschönigen wir, und wollen sie belobhudelt wissen - als Leitkultur preisen wir unsere Lügen an. Die Widersprüche werden von jenen, die sie erzeugen und alle zwingen, darin zu leben, schon gar nicht mehr bemerkt. Das führt allerdings dazu, dass sie um so mehr auffallen.
„Wir zielen nicht auf Personen,“sagen sie, und das brauchen sie ja auch nicht zu tun. Diese werden ja mitgetroffen - als zynisch so bezeichnete "Kollateralschäden", die man nicht gewollt habe. Über die Absichten dahinter läßt sich wie immer trefflich streiten. Wie immer wurden irgendwelche Strukturen etabliert, Grenzen angeblich aufgestellt und eingehalten, auch wenn diese nur dazu dienen, das Zerstörerische und Mörderische dabei zu verhüllen.
So, wie auf dem Bild, sehen wir die so bezeichneten Tyrannen gerne: Als Fürsten der Hölle...
Deshalb darf es nicht sein, dass auf Vorschläge zum Waffenstillstand eingegangen wird, dass verhandelt wird - denn es darf nicht sein, dass "so einer" friedlicher ist, als wir - der Westen. Er hat der Teufel zu sein, das Böse schlechthin - die Verkörperung aller unserer abgespaltenen Untugenden, basta...
Liebe und Mitgefühl verhöhnen wir zunehmend - alles Weicheier, diese Betoner dieser Werte - das Miteinander schaffen wir ab - Menschenrechte zertreten wir - Recht auf Leben verleugnen wir... Doch, wir haben es schon weit gebracht dabei, indem wir den Arbeitslosen ihre Lebensgrundlage aberkennen - sie bestrafen dafür, dass sie noch am Leben sind, während sie dem Staat gerade nichts nützen. Doch gerade dieser Staat hat ja erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass diese Menschen als nutzlos gelten.
Alles an Hölle erschaffen wir auch selber. Wenn uns diese dann über dem Schädel zusammenschlägt, suchen wir nach Sündenböcken, nach anderen wertlos Gemachten, um diese als Ausrede dafür zu benutzen, damit wir uns nicht mit unseren eigenen Fehlern und den Folgen auseinander setzen müssen. Ausserdem suchen wir nach solchen, bei denen uns noch größtmöglicher Nutzen dabei beschert wird, falls wir den Clinch gewinnen. Aber, auch wenn wir nicht gewinnen lassen wir die anderen, die Opfer unserer Aktionen, verlieren. Für sie ist es nie mehr wie zuvor.
Unsere sogenannte christliche Leitkultur, auf die sich unsere Regierung so gerne beruft, beinhaltet aber universelle, umfassende Liebe - egal, wie ein Mensch ist. Es sollte keine Aussengrenzen der EU geben, ausserhalb derer die Menschen dem ersaufen preisgegeben werden. Verbannung, Ausgrenzung, Aussgestossene sollte es nicht geben - und doch tun wir so, als wäre alles dies genehm und alternativlos, weil die sogenannten Christen mit der Leitkultur des Christus nicht leben können.
Wir verbieten wieder - Bekleidung - wie lächerlich, Burkas - Äusserlichkeiten. Wir wollen nicht lernen unterschiedlich zu leben, damit wir das wahr werden lassen würden, was eben diese "Leitkultur", wenn sie ehrlich behandelt würde, abfordern würde. Der Krieg gegen Gaddhafi mutet unter anderem auch an, wie eine Art Exorzismus auf andere Art...
Dabei exorzieren wir das, was uns gleich ist - beide Religionen beten und segnen - beide rufen einen und den selben Gott an...
Aber, wir verteufeln das, was uns anders dünkt, und reden uns ein, dass da Teufeleien wären, und lagern damit unsere eigenen aus.
Man mag einwenden, dass die anderen das umgekehrt auch tun - aber, berechtigt uns das mit unserer "Leitkultur der christlichen Liebe" die anderen deshalb zu verurteilen? Müssten wir nicht Milde walten lassen gegenüber deren Verblendung? Wie weit also sind wir von der Wahrhaftigkeit der beschworenen Leitkultur entfernt?
Oder, wollen wir diese Leitkultur deshalb mit den jüdischen Elementen kurzschliessen, weil uns das alles bequemer machen würde mit den alttestamentarischen Inhalten von Rache - von Auge um Auge und Zahn und Zahn? Wollen wir die Leitkultur also tatsächlich darauf verkürzen? Die Frage ist dann allerdings, was uns noch unterscheiden würde von jenen Inhalten, die wir bei den anderen anprangern.
Wir sind es, die Lebensberechtigungen von Kleinlichkeiten und Auslegungen irgendwelcher Schriften abhängig machen. Menschen sind es, die damit Wege zueinander verbauen, damit sie ihre eigene Hölle den anderen aufbürden können - ihre Spielregeln und Fehler anderen überbraten. Wir tun so, als wären wir inmitten alleingültiger Gewissheiten geboren worden.
Dazu gehört, dass sich die Menschen eine Glaubensgruppe suchen, die möglichst zu ihrer Auffassung der Weltanschauung passt, und dann darauf pochen, dass sie die einzige Wahrheit gefunden haben, die es gibt. "Was ist Wahrheit?" fragte Pilatus, denn er war ja auch Kriegsherr und Politiker, solche Leute kennen sich damit sowieso nicht mehr aus. Und, wer felsenfest auf etwas pocht, hat es darum nicht unbedingt.
Der Mensch ist nun mal fehlbar, und hat darum keine absolute Wahrheit --- Punkt.
Darum ist das Leben ein Entlanghangeln an dem, was menschlich ist - was als Wahrheit möglich ist. Das berechtigt aber niemand, damit die eigenen Lügen zu kaschieren und die Fehlbarkeiten anderen aufzwingen zu wollen. Genau dies geht alle Beteiligten an, nicht nur eine Seite...
Davon wollen aber nicht alle etwas wissen - um genau zu sein, die Regierenden bleiben dabei, dass sich mit Versöhnung, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen nicht regieren läßt. Deshalb ist die neueste Versöhnung auch unerwünscht:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/israel-steuern-palaestina
Die Widersprüche um das Vorgehen gegen Gaddhafi:
http://www.welt.de/politik/ausland/article13315081/Die-Nato-bombardiert-gezielt-Gaddafis-Palaeste.html
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